Ablenkung auf Mauritius!
Ihr glaubt gar nicht, wie sehr ich Reisen hasse.
12 Stunden im Flieger, um danach tagelang fürchterlich zu schwitzen, nicht zu schlafen und zu erleben wie dämliche Touris nachts um 2 Uhr heimlich Strandliegen mit Tüchern belegen, nur um dort den ganzen Tag zu verdösen.
Nix Schach :-(( ! Puh & Co am Strand, Schnorcheln, Schwachsinn hoch 3.
Ich spähe aus meinem Klima bewahrendem Fenster zum Puhl und sehe einen Greis, ca. 75 Jahre alt, mit drei (!) Schachcomputern auf der Liege. Schach üben??
Bin sofort hellwach, Badeanzug an, Strohhut auf, einen Blick in den Spiegel, Scheißanblick, um dann wie zufällig, aber betont neugierig, an „Opi“ vorbei zu schlendern.
Mit: „Na Fräuleinchen, wie wär’s mit’m Partiechen?“ beißt er an und sagt noch, „der Verlierer muss dem Sieger morgen eine Liege reservieren“.
Seine
Frau, ein etwa 70-jähriger, langhaariger, weiß-blonder
90-Kilo-Vamp mit langen, schwarz lackierten Fingernägeln,
warnt mich, „mach’s nicht Kleine “, sagt sie, „er
gewinnt immer!“ und schüttelt den Kopf, als ich zustimme
und mich zum Spielen hinsetze.
– Ein herrlicher Tag! – Er spielt die Eröffnung super, aber
er spielt zu schnell! In der Diagrammstellung bin ich mit Schwarz
am Zuge.
Ablenkung! ( Schwarz am Zuge )
Ich
mache kurzen Prozess! Wie erreiche ich, dass sich am nächsten
morgen Puh auf die für mich reservierte Liege fläzen
kann?
Übrigens wurde es noch richtig schön in diesen Ferien.
Habe noch manche nette Partie gegen diesen Alt-Macho gewonnen.
Seine Frau war richtig glücklich, und er verstand die Welt
nicht mehr.
Der übliche Aufsatz nach Schulbeginn wird heißen:
„Schöne Schachferien auf Mauritius“.