Clarissa (2)


Relativ(?)


Nachdem ich mich zu einer neuen Partie mit Puh hingesetzt hatte, sagte doch der alte Schleimer zu mir, ich sei für mein Alter eine relativ gute Spielerin. In Erwartung einer „Puh-typischen“ Gemeinheit fragte ich ihn, was das Wort „relativ“ bedeutet.

Mit einem fiesen Grinsen – Papa würde es „verschmitzt“ nennen – antwortete er: “Wenn ich dir mit meinem Finger in der Nase bohre haben wir beide ’nen Finger in der Nase, aber für jeden ist es relativ anders!“

„ Schönen Dank auch“, entgegnete ich verärgert, „ da hätt‘ ich auch den Mond fragen können.“

„Ich zeig dir mal was“ , lenkte er ein, holte einen Zeitungsartikel aus der Tasche, führte mir umständlich die Partie bis zur folgenden Position vor. Dann fragte er mich: „Was meinst du zu dieser Stellung, Schwarz ist am Zuge?“ Ich war der Meinung, Weiß müsste gewinnen. Schließlich ist die schwarze Dame angegriffen, und wenn sie weg zieht wird der Springer geschlagen. „Guck mal, wie’s weitergeht“ sagte Puh und spielte mir die nächsten Züge vor.


Diagram- Bedienung ꞈꞈ I◄~Anfang, <◄~zurück, >~vor, ꞈ ►I ~ Ende, ۝ ~ Brett drehen
Nach dem Anklicken eines Zuges der Notation wird die dazugehötige Stellung angezeigt!



Ich war wirklich begeistert und wollte mehr über diese Partie wissen.
Der Spieler der schwarzen Steine war Robert James „Bobby“ Fischer, *9.März 1943, Chicago, †17. Januar 2008, Reykjavik (Weiß: Donald Byrne). Als Bobby 1972 gegen Boris Spasski Weltmeister wurde, waren Millionen begeistert, was für einen Schachspieler relativ viel ist.

Zu seiner Beisetzung begleiteten ihn relativ Wenige, nämlich genau Fünf.

Ich schniefte traurig. Puh tröstete mich ( so kann er auch sein ) und sagte: „ Solange es auf der Welt Schachspieler gibt, wird der Name „Bobby Fischer“ und seine geniale Schachspielkunst ganz sicher nicht vergessen werden!“